Hallihallo!
Ich bin zwar noch nicht in Moskau, aber ich wollte euch von meinen Reiseerlebnissen aus Kairo berichten. Diese Stadt ist unglaublich, ein solches Chaos habe ich noch nie erlebt. Mich wundert es immer noch, wie 17 Millionen Menschen in diesem Molloch ein ganz normales Leben fuehren können. Die ganze Stadt ist verstaubt und verdreckt, sie erleidet täglich einen Infakt an den viel zu vollgestopften Straßen, da das geplante U-Bahn-System 50 Jahre im Verzug ist, und selbst Stromausfälle sind keine Seltenheit.
Was führt mich in eine Megastadt wie Kairo? Ich bin hier mit meiner Mutter und meiner Freundin, Juliane, bei einem Freund meiner Mutter zu Besuch und werden von ihm herumgeführt. Natürlich haben wir die typischen Touristenorte wie das ägyptische archäologische Museum und die Pyramiden besucht. Am besten an den Pyramiden war der Abstieg in die Pyramide hinein. Dabei musste ich mir bei einer Steigung von 45 Grad und einer gefühlten Temperatur von 40 Grad immer vorstellen, wie die Menschen diese Pyramiden gebaut haben und in der Enge die Räume mit all den Beigaben für das nächste Leben gefüllt haben. Bei den Pyramiden sind wir auch auf einen "hilfsbereiten" Ägypter gestoßen, der uns (natürlich ganz selbstlos) zu einem Platz gefuehrt hat, an dem man die besten Touri-Fotos machen konnte, und danach "ganz geheime" Begrabungsstätten von alten ägyptischen Familien gezeigt hat. Am Ende wollte er seine Hilfsbereitschaft mit 10 Euro von jedem belohnt wissen. Zum Glück schlummert in Juliane ein großes Händlertalent, sodass sie sich mit dem Ägypter nach langem Streiten auf umgerechnet 5 Euro insgesamt einigen konnte. Dieses Talent konnte sie dann auch immer wieder auf dem Bazar zu ihren Gunsten nutzen. Ich kann dort nichts kaufen, da ich mich von den Verkäufern immer zu sehr bedrängt fühle. Ich verstehe auch nicht, wieso die Ägypter nicht irgendwann begreifen, dass man durch penetrantes Aufdrängen keine Waren verkauft bekommt (zumindest bei mir nicht). Würden sie mir nicht sofort nach einer Sekunde eine ihrer Waren aufrdängen wollen, würde ich vielleicht sogar an ihrem Stand stehen bleiben und dort Sachen kaufen!
Nach den etwas negativen Erlebnissen, konnten wir auch Positive machen. Am selben Abend haben wir uns mit einem Arbeitskollegen von Juliane getroffen, der bereits seit 2 Jahren in Kairo lebt, aber nicht viel Gutes über die Stadt zu berichten wusste. Zum Glück haben wir etwas später eine Syrierin und drei Ägypter kennengelernt, die die gestreuten Zweifel ganz leicht vertreiben konnten.
Kenneglernt haben wir sie durch Zufall, weil ich mal wieder so neugierig war und die arme Syrierin, die während einer traditionellen Tanzvorführung neben mir saß, mit meinen Fragen bombardiert hatte. Aber sie hat uns trotzdem eingeladen, was mit ihr und ihren Freunden zu machen. Dieses Angebot haben wir natürlich sofort genutzt und waren mit ihnen in einem Cafe Shisha rauchen. So haben wir sehr viel über die ägyptische Kultur und Lebensweise erfahren und ein paar Vorurteile klären können.
Mir ist dann wieder bewusst geworden, dass man meistens viel zu wenig Kontakt zu den Einheimischen bekommt. Wir sind mit unserem Führer und seinen Erklärungen auf den Ausflügen sehr priviligiert. Und zum Glück habe ich noch keine Angst, mich vor anderen Menschen mit meinen Fragen zu blamieren. Das sind die Möglichkeiten, detaillierte Einsichten in die Lebensweisen der Menschen zu bekommen und ihre Kultur besser zu verstehen.
Außerdem fand ich sehr angenhem, dass, obwohl Ägypten ein im Vergleich zu Deutschland sehr armes Land ist, ich mich hier immer sehr sicher fühle. Selbst gestern Abend, als wir zur Wohnung von Julianes Kollegen zu eine halbe Stunde zu Fuß gelaufen sind, hatten wir keine Angst vor irgendwelchen Übergriffen. Vielleicht liegt das auch am inoffieziellen Sozialsystem Ägyptens, dem Bakschisch. Die Menschen verdienen zum Teil sehr wenig hier, manchmal nur einen Euro im Monat. Überleben können sie in Kairo nur, da die reicheren Menschen aufrund ihrer Religion und Kultur verpflichtet sind, den Armen etwas von ihrem Reichtum abzugeben. So muessen die Armen keine illegalen Wege einschlagen, um durch die Runden zu kommen.
Ich hoffe, dass ich euch mit den paar Beschreibungen einen Eindruck meiner Erlebnisse hier zeigen konnte.
Liebe Grüße aus Kairo
Olga
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a gde moskva??
AntwortenLöschenolgiiii