Mittwoch, 20. Februar 2013

Von Goa nach Hampi

Hallo ihr Lieben,

Ich bin nun seit einer Woche in Indien und habe schon viel erlebt.

Letzten Mittwoch kam ich nach einer kurzen Nacht im Flugzeug um 4 Uhr
morgens am Flughafen in Goa an. Zufällig hab ich am Flughafen zwei
andere Deutsche kennen gelernt, die in den gleichen Ort wie ich
wollten: Benaulim. Also teilten wir uns die taxifahrt und irgendwie
hab ich dann auch mein Hostel am Strand gefunden. Leider war die Unterkunft nicht
so gut wie im Internet beschrieben und nach einer schlaflosen Nacht,
in der zuerst lautstark Musik zu hören war, dann Hundegejaule und am
Ende Krähengeschreihe, hab ich meine Unterkunft gewechselt. Zum Glück
hab ich am ersten Tag einen Kellner in einem Restaurant am
Strand kennen gelernt, der mir dann eine andere Unterkunft vermittelt
hat. Ich habe mich also von einer schäbigen bleibe für 6 Euro auf ein
nettes Appartement mit eigener Küche für Ca. 8 Euro verbessern können.

Auch sonst ist es recht günstig hier: ein gutes Abendessen am Strand
bekommt man für weniger als 5 Euro. Man kann bei fast allen Sachen handeln, leider
bin ich total schlecht darin. Manchmal versuche ich es, aber wirklich
funktionieren tut es nicht. Nun ja, viel gekauft habe ich bisher sowieso nicht
und bei so kleinen Beträgen wie 5 Euro ist mir der Aufwand um 50 Cent
zu handeln doch zu groß.

Das indische Essen schmeckt mir sehr gut und meinem Magen scheint es
bisher auch recht gut zu gefallen. Also noch keine Probleme wie vorher
befürchtet. Jedoch macht meine Haut Probleme. Ich habe leider meine
Sonnenallergie vergessen, die in Indien viel stärker zur Geltung kommt
als in Deutschland. Ausserdem wurde ich von Ameisen gebissen.
Zumindest glaube ich das, da ich welche auf meinem Kopfkissen gefunden
habe. Egal was es ist, ich sehe zurzeit aus wie ein kleiner
Streuselkuchen und hoffe sehr, dass meie Haut sich bald wieder beruhigt.

Auch wenn ich alleine Reise, lange allein war ich bisher nicht. Ich
habe mir in Benaulim ein "Stammrestaurant" ausgesucht, wo ich oft verschiedne Gäste kennen gelernt habe. Mit einem der Kellner habe
ich mich, wie bereits beschrieben, auch gut verstanden und er hat mir
oft geholfen. Am Freitag sind wir auf einem Motorrad in die Hauptstadt
von Goa, Panjim, gefahren und haben uns mit einem anderen Inder, den
ich durch die Webseite couchsurfing kenne, getroffen. Am Samstag habe
ich mir dann selbst einen Roller ausgeliehen und hab damit einen
Ausflug zu anderen Stränden in der Gegend gemacht. Da ich das erste
mal Roller gefahren bin, war es am Anfang ein bisschen anstrengend
aber am Ende ging es voll gut und ich hatte keine Probleme, selbst als
ich in der zweitgrößten Stadt der Gegend gefahren bin.

Generell sind die Inder sehr nett hier. Natürlich wollen viele, dass
man Sachen von ihnen kauft und kommen, um irgendwas anzubieten. Und alle fragen einen
wie man heisst und wo man herkommt. Manchmal unterhalte ich mich mit
den Leuten und erfahre dann sehr interessante Dinge über ihr Leben
oder die indische Kultur. Sehr oft kommen auch Leute zu mir und wollen
ein Foto mit mir machen. Ich weiss gar nicht mehr wie oft ich schon
neben fremden Menschen abgelichtet wurde.

Am Sonntag bin ich dann weiter gefahren mit dem Zug nach Hampi. Hampi
ist ein alter Ort voller Ruinen und ca 7 Zugstunden von goa entfernt. Auf
der Zufahrt habe ich eine Kanadierin, Jennifer, kennen gelernt und wir
haben uns dann zusammen eine Unterkunft in Hampi gesucht. Man lernt
also ziemlich schnell verschiedene Leute kennen, kann aber immer
auch das machen, was man möchte.

Das Resume meiner ersten Woche fällt positiv aus. Sobald sich meine
Haut beruhigt hat, wird alles noch viel beser aussehen.

Am Ende will ich noch vom erinnerungswürdigsten Erlebnis des heutigen
Tages erzählen. Ich warne alle hygienisch empfindlichen Leute, es wird
eklig. Und zwar hatte ich gerade unser Hostel verlassen und sehe
Jennifer auf der Strasse auf einem Stuhl sitzend mit einem Inder
neben ihr. Beim Näherkommen sehe ich dann, dass der Inder ihr den
Ohrenschmalz mit irgendwelchen pinzetten entfernt. Angewidert vom
Anblick gehe ich ein Stück weg. Ein anderer Inder folgt mir und fängt
an, mir irgendwas zu zeigen. Ehe ich mich versehe, hat auch er schon
seine Ständchen in meinem Ohr und holt meinen ohrenschmalz raus und
streicht ihn auf seinem handrücken ab. Dann holt er zwei kleine
steinchen aus meinem rechten Ohr raus, die aber nicht hart sondern
bröselig sind. Ich glaube Ohrenschmalz ist das ekelhafteste, was aus
dem Körper kommen kann. Oder zumindest fällt mir gerade nichts
schlimmeres ein. 

Morgen geht es dann mit dem Nachtzug weiter nach Hyderabad. Dort wohnt Rajitha, eine Kommilitonin von mir. Ach ja, Fotos kann ich zurzeit leider nicht hochladen, vielleicht kann ich das bei Rajitha machen. 

Liebe Gruesse
Olga 



Montag, 11. Februar 2013

Auf zu neuen Abenteuern!

Hallo ihr Lieben,

So, ich dachte, ich hole meine verstaubten Blog mal wieder aus den Tiefen des Internets hervor, um von neuen Abenteuern zu berichten. Nicht dass ich zwischendurch nicht mehr gereist wäre, doch waren meine letzten Reisen nicht mehr so lang wie die letzte, von der hier berichtet wurde, meine Fahrt nach Kasachstan. Inzwischen hat sich vieles getan. Die Welt hat sich weiter gedreht, wir haben alle das Jahr 2012 überlebt und ich habe vor ein paar Wochen meine Masterarbeit abgegeben. 

Meine nächste große Reise steht unmittelbar vor mir: Indien. Obwohl zunächst anders geplant, mache ich mich alleine auf, dieses große und unbekannte Land zu erforschen. Viele Leute, Familie sowie Freunde, waren nicht sehr begeistert, als ich ihnen von meinem Plan erzählt habe. Um alle Interessierten und Besorgten auf dem Laufenden zu halten, habe ich mich entschieden, meinen Blog zu reaktivieren. Da ich viel durch Indien reisen werde, weiß ich noch nicht, wie oft ich hier zum posten kommen werde. Aber ich werde mich bemühen, regelmäßig über meinen Verbleib zu berichten. 

Geplant ist ohne irgendwelche Aufgaben und Verpflichtungen zu reisen. Ich wollte mal wieder einfach nur den Akt des Reisens genießen. Daher habe ich auch nur einen Hinflug nach Indien gebucht und mir das Datum meiner Rückkehr offen gehalten. Geplant ist ein Aufenthalt von 3 Monaten, bis ca Mitte Mai. Aber vielleicht komme ich auch schon früher wieder nach Deutschland, vielleicht fliege ich auch weiter in ein anderes Land, sollte es mir in Indien nicht gefallen und ich mich nicht wohl fühlen. 

Ich habe bisher schon die ersten Zugverbindungen gebucht, um sicher zu gehen, dass ich einen Platz bekomme und um nicht immer am Bahnhof warten zu müssen. Zur Veranschaulichung habe ich meine ungefähre Route auf einer Karte nachgemalt (Die Routen sind natürlich nur ungefähr gezeichnet. Ich weiß schließlich nicht genau, wo jeder Zug entlang fährt.) In grün ist der erste Trip eingezeichnet und in blau der zweite. 


Die Route für die ersten anderthalb Monate steht schon mehr oder weniger fest: Ich komme in Goa an, das ist eine der touristischen Regionen Indiens. Nach ein paar Tagen am Strand geht es weiter mit dem Zug nach Hampi, einer alten Tempelstätte. Von dort aus geht es wieder mit dem Zug weiter nach Hyderabad, wo Rajitha, eine Kommilitonin von mir, mit ihrer Familie wohnt. Nach wieder ein paar Tagen geht es nach Aurangabad. In der Nähe dieser Stadt gibt es alte Festungen und in Stein gehauene Städte. Von dort aus geht es dann für ein paar Tage nach Mumbai und dann wieder zurück nach Goa. Beim zweiten Goa Aufenthalt treffe ich mich mit Alex, meiner ehemaligen Mitbewohnerin aus Freiburg. 

Ab Goa geht auch meine zweite Reiseetappe los, weiter gen Süden nach Kerala und Tamil Nadu. Für diesen Abschnitt habe ich im Gegensatz zu den vorher detailliert beschriebenen Abschnitten noch keine genauen Pläne, was daher kommt, dass ich bisher nur den Flug von Goa nach Kochi in Kerala und dann von Chennai in Tamil Nadu nach Jaipur in Rajasthan gebucht habe. Beide Etappen sind ca 2 1/2 Wochen lang. Das heißt, ich fliege am 26. März nach Jaipur, um dort Holi, ein wichtiges indisches Fest zu feiern. 

So, genug der Beschreibungen. Morgen geht es endlich los. Ich bin gespannt und freue mich sehr! Freue mich aber auch von euch von ab und zu zu hören.