Sonntag, 17. Januar 2010

Visuelle Darstellung meiner Reise

Ein weiteres Hallo an euch!

Ich bin nun fleißig am Schreiben an euch. Diesmal will ich ein paar Fotos hochladen, damit ihr nicht nur was lesen müsst.


Das bin ich und zwei anderen Praktikanten der Kammer. Wir hatten auf einer Veranstaltung der Kammer geholfen und uns dann dafür belohnt :-)


Das sind Veronicka, mit der ich mich bei meinem letzten Praktikum angefreundet habe, und ihr Freund, Andrej.


Das bin ich mit dem Kreml und dem Roten Platz als Hintergrund.


Das bin ich mit der größten Glocke der Welt, der eine Ecke fehlt.


Und das hier ist die größte Kanone der Welt, die aber niemals benutzt wurde. Beide Sachen habe ich im Kreml gesehen, der insgesamt wirklich interessant ist!


Das ist ein Bauspiel, dass wir mit Veronicka und Andrej zusammen gespielt haben. Es macht wirklich viel Spaß :-)


Alle sind sehr konzentriert...


Das war am Silvesterabend. Leider ist Silvester in Moskau nicht so spektakulär, wie erwartet. Vor allem wenn man nicht viel Geld für ein Restaurant oder eine Disco ausgeben wollte. Aber darüber hab ich ja schon genug erzählt.


Hier bin ich wieder auf einer Hausparty. Es ist immer unglaublich, wie viele Leute in so kleine Wohnungen passen können! Das Motto der Party waren Hüte, aber es war so warm, dass bald alle ihre Hüte abgenommen haben!


Das ist Angela. Sie hat auch in Passau Kuwi studiert, dann Internationale Beziehungen in Berlin und arbeitet nun für die gtz in Moskau, wo wie uns kennengelernt haben.


Zwei Bekannte aus Moskau. Der Linke ist ein Kasache, die Rechte ist Russin, die bald nach Istanbul ziehen wird.


Rechts ist ein Freund, den ich auch schon von meinem vorherigen Aufenthalt kannte.


Das bin ich mit Karl, der mal eine Nacht mit seinen Freund in Passau übernachtet hat. Ich habe ihn zufällig in Moskau wiedergefunden!


Ein Teil der Leute von der Party.


Hier war ich mit Freunden Sushi essen. Sushi ist, glaub ich, das neue Nationalgericht der Russen. Zumindest in Moskau gibt es Sushi an fast jeder Ecke!


Das Foto entstand am letzten Abend. Wir waren insgesamt ca. 15 Leute, war sehr schön!


Das bin ich mit Tanja. Sie kommt aus Krasnojarsk, wir haben uns aber in Passau kennengelernt, als sie dort ein Auslandssemester gemacht hat. In Moskau haben wir uns leider erst spät wiedergetroffen. War aber trotzdem toll!


Zum Schluss noch ein Foto von der Moskauer Metro zur Rush Hour!

Nächstes Mal lade ich noch ein paar Fotos von der Neujahrsfahrt hoch.

Liebe Grüße

Olga

Samstag, 16. Januar 2010

Neujahrsfahrt nach Helsinki, Tallinn und Stockholm

Hallo meine Lieben Freunde,

wie bereits in meinem vorheringen Post erzähle ich nun etwas über meine Fahrt während der Neujahrsfeiertage, die in Russland vom 1. bis zum 10. Januar dauern. Ich glaube, das wird mein längster Bericht, und entschuldige mich schonmal im Voraus für die unvermeidliche Länge.

Meine Reise fing bereits am 1. Januar um halb 10 Uhr morgens mit dem Abfahren des Zuges von Moskau nach St. Petersburg an. Um wenigestens etws Schlaf zu bekommen, hatte ich mir überlegt, bei meiner Freundin, mit der ich Silvester gefeiert hatte, zu übernachten und dafür alle meine Sachen zu ihr schon mitgenommen. Kurz vor 24.00 Uhr ist mir dann doch noch eingefallen, dass meine Bankkarte nur noch bis zum Ende des Jahres 2009 gültig ist und meine neue Karte in einem Brief bei mir zu Hause liegt. So musste ich dann doch am Morgen des ersten Januars nach ca. drei Stunden Schlaf um halb sieben aufstehen und nach Hause fahren. Zu Hause angekommen, habe ich dann schnell meine Karte und andere vergessene Sachen eingepackt und bin dann wieder los zum Zug. Leider war mein Gehirn wohl zu müde für weiteres Denken, denn ich hatte vorher meinen warmen Mantel (ein geschenkter Pelzmantel) angezogen, als ich dann zu Hause, doch noch meine dünnere Jacke angezogen. Diesen Fehler habe ich dann auf der ganzen Reise bereut.

Dagegen war ich aber sehr froh, dass cih nochmal nach Hause gefahren bin wegen der Karte, denn als ich im Zug saß, rief mich meine Freundin etwas später an (Sie hatte einen anderen Zug genommen, denn sie kann im Sitzen nicht schlafen.) und fragte mich, ob ich genug Geld für die Reise hatte; auch für sie? Ihr ist nämlich beim Packen das Portemonnaie aus der Tasche gefallen, was sie aber leider erst auf der Fahrt bemerkt hatte. Ihre Eltern wollten ihr Geld per Western Union schicken, was aber nicht sofort ging, da in Moskau wegen den Feiertagen alles zu war. Ich musste also die Spendierhosen für sie bis zum 5. Januar in Tallinn anziehen, bis sie dann endlich Geld von ihren Eltern bekam.

Nach einer achtstündigen Zugafahrt kam ich dann in St. Petersburg an und traf mich mit Marina. Zusammen fuhren wir gleich weiter mit einem Omnisbus nach Helsinki. Auf dem Weg mussten wir ca. ein halbes Dutzend mal unseren Pass vorzeigen, manchmal einfach nur in die Luft halten, was ich als sehr sinnvoll empfand. In Helsniki kamen wir dann endlich um vier Uhr morgens des 2. Januars an und wurden zum Glück gleich vor die Tür von unserem Host gebracht. Auf der ganzen Reise hatten wir keine Zimmer gebucht, sondern sind bei Mitgliedern der Internet-Gruppe couchsurfing.org untergekommen. Unser Host war ein Finne, und hat alle stereotypischen Vorurteile erfüllt: blond, ruhig, ernst, nett und arbeitet als Ingenieur. Es war sehr angenehm bei ihm zu bleiben, aber leider hatte ich das Gefühl, nicht so viel über ihn erfahren zu haben.

Tagsüber bin ich dann mit Marina die Stadt erkunden gegangen. Die Warnungen von Freunden über die Stadt hatten sich leider bestätigt, Helsinki ist langweilig. Es ist eine geplante Stadt, man erkennt keinen gewachsenen alten Kern in ihr; Helsinki ist eine Miniaturausgabe von St. Petersburg. Der etwas negative Eindruck hängt vielleicht ein bisschen mit dem Wetter zusammen. Denn bei -18 Grad war mir selbst mit zwei Pullis unter meiner Jacke noch bitterkalt. So sind wir dann von einer Kirche zum Museum, zum Geschäft und dann zum Cafe gelaufen, um so wenig wie möglich der Kälte ausgesetzt zu sein. Am zweiten Tag haben wir uns dann mit einem weiteren couchsurfer getroffen, der uns die Stadt zeigen wollte. Nur leider kannte er sie selbst kaum, an allen Orten, die wir besucht hatten, war er noch nicht drinnen gewesen, obwohl er schon seit sechs Jahren dort lebt.

Am Abend des 3. Januars fuhren wir mit einer Fähre nach Tallinn. Dort kamen wir bei einer sehr netten und lustigen Amerikaner unter, der in Tallinn bei der amerikanischen Botschaft. Am ersten Abend bekamen wir Sangriareste (selbstgemacht und super lecker!) von seiner Neujahrsfeier und nachdem wir zusammen Pizza gemacht hatten, gingen wir noch in die Sauna. Am nächsten Tag gingen wir die Stadt erkunden. Tallinn ist einfach wunderschön! Ich hatte mich sofort in die kleinen, bunten, schiefen Häuser und die engen, verwinkelten Straßen verliebt! Da es für uns bei -4 Grad angenehm warm war, gingen wir frohen Mutes die Stadt erkunden. Das tolle an Tallinn ist neben dem alten Kern die größtenteils erhaltene Stadtmauer. Man kann sich so gut vorstellen,wie Tallinn vor ca. 500 Jahren ausgesehen hat, da noch so viel erhalten geblieben ist, toll!

Am Abend kochten wir wieder mit unserem Host, diesmal einen leckeren Fisch, und dann gingen wir auf eine Party, zu der mich eine Bekannte aus Moskau, die zu der Zeit auch in Tallinn war, eingeladen hatte. Dort ging ich wieder in die Sauna und konnte mich Esten aber auch mit anderen Menschen unterhalten. Einer der Partygäste war ein Balten-Deutscher, Erik (In den baltischen Ländern haben früher wie meine Vorfahren in Russland und in der Ukraine viele Deutsche gewohnt, die dann aber auch später deportiert wurden oder geflüchtet sind.), der uns angeboten hatte, am nächsten Tag eine Stadttour mit uns zu machen, was wir auch annahmen. Die Tour war echt super! So sollte man eine Stadt kennenlernen: durch kleine Gassen gehen und Geschichten über die Häuser und die Stadt erzählt bekommen. Danach gingen wir mit Erik und Freunden von ihm etwas essen. Später dann gingen wir auf unsere Fähre nach Stockholm, die die ganze Nahct durchfuhr.

In Stockholm kamen wir am Morgen des 6. Januars an. Dort fuhren wir zuerst zu unserem nächsten Host, einem älteren Schweden, der schon in den 70ern eine Jugendherberge leitete. Dann erkundeten wir die Altstadt und trafen uns später mit zwei Schulfreunden von mir. Rike studiert für ein Jahr an der Universität in Uppsala und Simon ist für ein Semester in Stockholm. Das Treffen war sehr schön, aber leider viel zu kurz, da die beiden nach ihrem Flug nach Uppsala weiter wollten.

Am nächsten Tag trafen wir uns zuerst mit einem Schweden und gingen in das Stockholmer Stadtmuseum, danach gingen wir wieder in der Altstadt und im Zentrum spazieren. Das coole an Stockholm ist, dass es aus mehreren einzelnen Inseln besteht, die mit vielen Brücken miteinander verbunden sind. Überall ist Wasser und viele Brücken führen darüber. Auch die Altstadt ist sehr schön und die bunten Gbäude erinnerten mich in ihrer Bauweise an die Lübecker Bauart. Leider war es auch in Stockholm mit ca. -12 Grad kalt genug, dass wir versuchten, so wenig wie möglich draußen zu gehen, und daher unsere Kirchentour weiter fortsetzten. Am letzten Tag in Stockholm war ich dann alleine unterwegs, da Marina weiter nach Berlin geflogen ist. Da war ich dann im Nobel Museum und bin am Abend mit der Fähre nach Helsinki gefahren. Leider ist Scandinavien wirklich teuer und ich dachte mir, wie günstig doch eigentlich alles in Deutschland ist. Eine Fahrt mit der Stockholmer Metro kostete vier Euro, eine Packung Reis mehr als anderthalb Euro!

Angekommen in Helsinki am Morgen des 9. Januars bin ich dann wieder mit dem Omnibus gleich weiter gefahren nach St. Petersburg wo ich dann wieder bei einem couchsurfer geblieben bin. Mit ihm war es sehr erfrischend. Wir gingen zuerst in seine Lieblingsbar und haben uns mit unbekannten Leuten über alles und nichts unterhalten. Danach haben wir auf dem Nachhauseweg Gespräche über Bildung und Lernen geführt. Am nächsten Morgen bin ich dann wieder mit dem Zug weiter und kam endlich am Abend des 10. Januars wieder in Moskau an.

Insgesamt war die Reise echt toll, aber kein Erholungsurlaub, allein des Wetters wegen. Nach Stockholm und Tallinn würde ich im Sommer auf jeden Fall fahren, Helsinki wohl eher nicht. So, ich hoffe, der Bericht war einigermaßen lesbar für euch und nicht zu langweilig.

Beste Grüße aus Moskau

Olga

Dienstag, 12. Januar 2010

Silverster

Privet!

Hoffentlich seid ihr alle gut ins neue Jahr gekommen und habt die ersten Versprechen noch nicht gebrochen. Ich werde mal versuchen, euch in aller Kürze die Ereignisse und meine Eindrücke von Silvester und meiner darauffolgenden abenteuerlichen Fahrt zu erzählen. Wie ihr mich und meine Abschweifkünste kennt, wird es ein sehr schwieriger Akt für mich werden. Deswegen mach ich eine räumliche Aufteilung zwischen Moskau und der Fahrt.

Ich hatte euch ja erzählt, dass die Russen unser (das Richtige;-)) Weihnachten nicht feiern, sondern Silvester als Jahreswendefeiertag und als Tag der Bescherung feiern. Die Gründe dafür ergeben sich aus ein paar geschichtlichen Besonderheiten. Wie ihr vielleicht wisst, hatte Russland noch sehr lange den alten, Julianischen Kalender, während wir schon den Gregorianischen benutzten. Der alte Kalender liegt zwei Wochen zu spät, deshalb fand z.B. die Oktoberrevolution eigentlich im November und nicht im Oktober statt. Geändert wurde der Kalender in Russland erst nach der Oktoberrevolution. Trotzdem feiern die Russen Weihnachten und Silvester nach dem Julianischen Kalender, also am 7. und am 13. Januar. Denn die russisch-orthodoxe Kirche (die sich als die einzig richtige sieht) hat ihre Regeln seit dem 14. Jahrhundert nicht mehr geändert, da sie sonst den Inhalt verändern würden. Deswegen wird bei den Orthodoxen die Bibel auch nicht übersetzt oder neuinterpretiert, und in den Messen werden keine Predigten gehalten und auch keine Instrumente gespielt, sondern es wird immer aus der Bibel vorgelesen und Musik kommt von den Chöre. Da nach der Machtergreifung der Kommunisten die Religionsausübung bald verboten wurde, wurde ein Ersatz für die wegfallenden Feiertage gesucht und die weihnachtlichen Zeremonien auf den Silvestertag gelegt. Dazu gehören auch der Weihnachtsbaum und die Geschenke. Daher ist für viele Russen der Neujahrsabend ein Familienfeiertag.

So, ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Überblick zur weihnachtlichen Kultur der Russen geben. Ich selber habe Silvester bei meiner Freundin Veronica, mit der ich letztes Jahr zusammen gearbeitet hatte, gefeiert. Wir waren eine kleine Gruppe von vier Leuten und zuerst haben wir noch zusammen gekocht, gegen 10 Uhr abends fingen wir mit dem Essen an und schauten uns weihnachtliche Zeichentrifilme aus der Sowjetzeit an. Als es dann endlich 12 Uhr schlug, war ich ehrlich gesagt enttäuscht. Es gab kein Feuerwerk draußen oder im Fernseher zu sehen, alles still außer ein paar einzelten Feuerwerkskörpern und nur Präsident Medvdev eine langweilige Neujahrsrede im Fernsehen haltend. Der Grund für das Ausbleiben des Feuerwers war ein Brand in einer Disko in der russischen Stadt Perm Anfang Dezember2009 , bei dem ca. 150 Menschen starben. Danach wurden alle Clubs in Russland und auch in Moskau überprüft und sogar viele geschlossen (Darunter leider auch einer meiner Lieblingsclubs hier in Moskau, ich hoffe er macht bald wieder auf.). Das Feuerwerk wurde deswegen auch verboten. Leider.
Nachdem wir auf das neue Jahr angestoßen hatten (zuvor muss man noch einen Tost auf das alte Jahr machen, damit das alte Jahr nicht böse wird und die schlechten Sachen des alten Jahres nicht mit in das neue kommen), spielten wir noch Spiele und ich bin schon um vier eingeschlafen. Das war mein Silvester.

Mir ist in Russland noch was aufgefallen. Ich habe ja schonmal geschrieben, dass die Russen große Angst vor Bakterien haben, vor allem vor der Grippe hatten hier alle Angst. Nun ist mir aufgefallen, dass Russen einfach mal alle Lebensmittel waschen. Alle: Zwiebeln, Knoblauch, Eier, Bananen... Und dann haben sie auch große Angst, dass Spülmittel, das Reinigungsmittel, das wir am meisten benutzen, giftig sein könnte, und waschen jede Seifenblase penibel ab. Zum Glück herrscht hier keine Wasserknappheit.

Und noch eine kleine Anekdote zum Schluss: In Russland gibt es einen Witz über die Stadt Karaganda, in der ich geboren wurde. Karaganda ist für die Russen sowas wie für uns Buxtehude. Die Leute sagen: Gde gde? V Karagande! (deutsch: Wo, wo? In Karaganda!) Das heißt also Nirgendwo. Eine meiner Freundinnen hat mir sogar erzählt, dass sie bis zu ihrem 16. Lebensjahr noch nicht einmal wusste, dass es diese Stadt wirklich gibt. Also denken manche Leute (einmal habe ich es sogar richtig gemerkt), dass ich sie verarsche, wenn ich sage, woher ich aus Kasachstan komme :-)

Also gut meine Freunde, es wird spät und die Nacht leider nicht länger.

Bis bald!

Olga